Wo sehen Sie den Gesundheitsstandort Hamburg in Zukunft, Herr Dr. Emami?

„Hamburg wird weiterhin eine gute, zuverlässige und moderne Gesundheitsversorgung anbieten – nicht nur den Hamburgerinnen und Hamburgern, sondern auch Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Dieses medizinische Angebot wird stärker digitalisiert sein als heute. Deswegen ist es gut, dass wir uns zum Beispiel mit der H³-Initiative frühzeitig mit den Chancen digitaler Lösungen für eine moderne Infrastruktur in der Versorgung von Patientinnen und Patienten auseinandersetzen und ihren Einsatz in der Stadt voranbringen. Damit kann Hamburg Vorreiter bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens werden. Und es kann auch ein Marktplatz werden, auf dem sich die besten Ideen für digitale Innovationen in der Medizin beweisen müssen."

Dr. Pedram Emami arbeitet als Oberarzt für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er studierte Humanmedizin an den Universitäten Göttingen und Hamburg und absolvierte einen MBA-Studiengang an der European Business School in Oestrich-Winkel. Emami ist seit vielen Jahren auch berufspolitisch aktiv. Er ist seit 2010 Mitglied der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Hamburg, von 2014 bis 2018 war er Vorstandsmitglied der Kammer und seit 2018 steht er der Vertretung der Hamburger Ärzteschaft als Präsident vor. In dieser Funktion gehört er auch dem Vorstand der Bundesärztekammer an. Zudem ist Emami im Marburger Bund aktiv, dort ist er seit 2016 erster Landesvorsitzender.

Herr Dr. Emami ist Mitglied im Gesundheitswirtschaft Hamburg e.V.

Wo sehen Sie den Gesundheitsstandort Hamburg in Zukunft, Herr Erdtmann?

„Wenn ich hüpf‘ und spring‘ und von Hamburg sing“ – sang schon die Band Fettes Brot. Hamburg war und ist heute schon ein lebhafter und aktiver Standort mit einem vielfältigen und attraktiven Angebot an Aktivitäten zu Gesundheitsangeboten und Akteuren aus der Gesundheitswirtschaft. Auch wenn die sportlichen Leistungen Hamburgs gerade etwas weniger auf Bundesebene stattfinden – so steht Hamburg auch heute noch für viele internationale sportliche Wettkämpfe. Dieser Mix lässt sich auch auf andere Bereiche der Gesundheitswirtschaft übertragen: Hamburger Kliniken bieten Spitzenmedizin – unter anderem mit mehreren weltweit führenden Meinungsbildern z.B. in der Kardiologie. In der Medizintechnik und der Pharmabranche ist Hamburg einer der führenden deutschen Standorte mit mehreren nationalen und europäischen Headquarters internationaler Konzerne und bietet somit eine hohe Dichte an Expertise und Möglichkeiten.

Ähnlich sieht es mit den vielfältigen Studienangeboten im Gesundheitsbereich aus, die für einen weiteren ständig steigenden Zuwachs an gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitern sorgen. Dies ist eine solide Ausgangsbasis. Die Zukunft der Gesundheitswirtschaft ist klar von der Digitalisierung getrieben. Hier hat Hamburg trotz der guten Ausgangslage noch Nachholbedarf hinter den HealthTech Metropolen Berlin und München – insbesondere um seinen Stand in der Gesundheitswirtschaft nachhaltig zu sichern. Eine klar definierte Strategie und die notwendigen Mittel müssen zur Verfügung gestellt werden, um auf der guten Ausgangslage die zukünftigen Geschäftsmodelle aufzubauen, damit Hamburg nicht nur aufholt, sondern in Deutschland als zukunftsorientierter Gesundheitsstandort wieder an die Spitze rückt.“

Michael Erdtmann hat sein duales Studium der Wirtschaftsinformatik beim MedTech-Konzern Johnson & Johnson absolviert und hat mehr als 20 Jahre in nationalen und internationalen Positionen in verschiedenen Geschäftsbereichen Führungspositionen bekleidet. Seine Technik-Affinität hat er mit einer starken Kundenzentrierung verbunden, um nicht nur Vertriebsmodelle aufzubauen und zu optimieren, sondern den Kunden und die Wertschöpfung des Unternehmens in den Mittelpunkt zu stellen. Seine internationale Konzernerfahrung hat er in mehreren Start-up-Ventures –, sowohl im Konzernumfeld als auch im klassischen Start- / Scale-up-Umfeld – eingebracht und verbindet so die drei Themen, die ihn antreiben: Kundenwert, Geschäftsmodelle & Digitalisierung. Seit kurzem ist er bei Kaia Health – weltweiter Marktführer im Bereich digitaler Therapieprogramme – für den Aufbau des Vertriebs in Deutschland verantwortlich.

Herr Erdtmann engagiert sich zudem als Mentor im Mentoring-Programm der GWHH.